Artikel

Post-Omnibus Green Asset Ratio: Wie KI die Banken durch die Unsicherheit führen kann

30th Juni 2025

Introduction

Europäische Banken und Aufsichtsbehörden stehen vor einem Wendepunkt in der Berichterstattung über nachhaltige Finanzen, da die Green Asset Ratio (GAR) auf dem Prüfstand steht. Die GAR, die im Rahmen der EU-Taxonomieverordnung eingeführt wurde, um zu signalisieren, wie grün und nachhaltig das Portfolio einer Bank ist, wurde wegen ihres komplexen Designs und ihrer Datenprobleme kritisiert.

Die von der EU-Kommission mit der jüngsten Omnibus-Richtlinie vorangetriebenen Änderungen, die auf eine Vereinfachung der Vorschriften für die Nachhaltigkeitsberichterstattung abzielen, haben in der GAR-Debatte Widerhall gefunden. Während die Omnibus-Richtlinie versucht, Bürokratie abzubauen, indem sie beispielsweise eine teilweise Angleichung oder De-minimis-Ausnahmen zulässt, verschiebt oder ändert sie auch wichtige Berichtspflichten.

Große Banken haben nun aufgrund der „Stop-the-Clock“-Richtlinie mehr Zeit, sich auf die kommenden Anforderungen vorzubereiten; sie müssen jedoch noch in diesem Geschäftsjahr EU-Taxonomieberichte für 2024 erstellen. Die GAR wird auch für die Daten für 2024 verpflichtend bleiben, aber die Berechnungsregeln werden derzeit geändert. Die Beteiligten müssen sich darüber im Klaren sein, welche Änderungen im Omnibus-Paket bestätigt wurden und welche noch ausstehen, und wie sich diese auf den Umfang und die Methodik der GAR auswirken.

Unterschiedliche Meinungen zur Green Asset Ratio (GAR) nach Omnibus: Regulierungsbehörden vs. Banken

Die Reaktionen auf die Zukunft von GAR lassen erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen den Beteiligten erkennen.

Die Europäische Bankenvereinigung (EBF), die den europäischen Bankensektor durch den Zusammenschluss nationaler Bankenverbände aus ganz Europa repräsentiert und die Interessen tausender Banken vertritt, begrüßte die Omnibus-Initiative der Europäischen Kommission im Wesentlichen.

Das EBF erklärte, dass die Angleichung mehrerer GAR-Berechnungsmethoden „nicht nur komplex ist, sondern auch die Vergleichbarkeit sowohl zwischen den berichterstattenden Unternehmen als auch innerhalb der berichterstattenden Unternehmen über verschiedene Zeiträume hinweg behindert“. Das EBF forderte, dass die GAR-Offenlegungspflichten gemäß Artikel 8 der Taxonomie-Verordnung für die Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) ausgesetzt werden müssen, bis die vollständige Überprüfung abgeschlossen ist.

Eine kürzlich durchgeführte ING-Studie bietet ebenfalls interessante Ansichten und Einblicke und hebt Probleme mit der Gestaltung der GAR hervor. Ihre Analyse ergab, dass die durchschnittliche GAR von 40 europäischen Banken für 2024 nur etwa 3,7 % beträgt und damit kaum über den 3 % von 2023 liegt, obwohl 35 % der Vermögenswerte an die EU-Taxonomie angepasst sind.

ING führt diese „schlechten Ergebnisse“ auf zwei Hauptfaktoren zurück: massive Datenlücken und eine unflexible Methodik. Zum Beispiel bedeuten die strengen Förderkriterien, dass viele Übergangsfinanzierungsaktivitäten nicht gezählt werden. ING stellt außerdem fest, dass Omnibus die bekannte Asymmetrie der GAR nur teilweise behebt, da Kunden außerhalb des Geltungsbereichs aus dem Nenner ausgeschlossen werden, und eine tiefgreifende Umgestaltung auf einen künftigen delegierten Rechtsakt verschoben wird. Kurzum, ING warnt, dass die Banken auch nach Omnibus noch mit versteckten Meldekosten und Unsicherheiten konfrontiert sein werden.

Auf der anderen Seite vertritt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrer formellen Stellungnahme eine umfassendere Auffassung von Transparenz. Die EZB befürwortet zwar eine Verringerung des Befolgungsaufwands, warnt aber davor, den Umfang der Nachhaltigkeitsberichterstattung einzuschränken. Sie argumentiert, dass Nachhaltigkeitsdaten für die Finanzstabilität unerlässlich sind und dass einige große Risiken von kleineren Akteuren ausgehen können.

Wie die EZB feststellt, stehen „ESG-Risiken nicht unbedingt im Verhältnis zur Größe eines Instituts“, weshalb zumindest alle bedeutenden Banken weiterhin umfassende ESG-Kennzahlen offenlegen sollten. Implizit scheint sich die EZB mit jeder Lösung unwohl zu fühlen, die erhebliche Lücken zulassen würde, zum Beispiel den Ausschluss der meisten kleinen oder mittelgroßen Geschäftspartner.

Die EZB hat die Gesetzgeber dringend aufgefordert, dafür zu sorgen, dass die Berichterstattung „gut kalibriert“ bleibt, und davor gewarnt, dass die ursprünglich von Omnibus vorgeschlagene Herausnahme von 80 % der Unternehmen aus der Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung den Zugang der Stakeholder zu Informationen erheblich einschränken könnte. Kurz gesagt, die EZB ist der Ansicht, dass die GAR und die damit verbundenen Offenlegungen zwar gestrafft werden müssen, aber nicht auf Kosten der Schaffung blinder Flecken für finanzielle Risiken.

Green Asset Ratio: Methodische und praktische Herausforderungen

Ungeachtet der unterschiedlichen Standpunkte und Meinungen ist es unbestreitbar, dass die GAR inhärente Daten- und Berechnungsprobleme mit sich bringt. Banken mit vielen kleinen und mittleren Unternehmen oder internationalen Kunden spüren das ganz besonders.

Ausschlüsse von KMU und Nicht-EU-Ländern

Im Zähler der GAR werden nur die Anpassungen in großen Unternehmen gezählt, die der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen unterliegen und nach den Europäischen Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS) berichten müssen, während kleine Unternehmen und Staaten ausgeschlossen sind.

Der Nenner hingegen umfasst fast alle Kredite und Anleihen, einschließlich Kredite an KMU und Nicht-EU-Unternehmen. Diese Asymmetrie bedeutet, dass Banken mit vielen KMU-Krediten oder Engagements in Drittländern strukturell benachteiligt werden, da ihre Kredite an kleine Unternehmen, selbst wenn sie potenziell grün sind, möglicherweise nicht in den Zähler einfließen, weil keine detaillierten Daten für die Eignung für die EU-Taxonomie oder die Bewertung der vollständigen Anpassung vorliegen.

Wie das EBF feststellte, werden „Banken, die überwiegend KMU und Kunden in Drittländern finanzieren, strukturell niedrigere grüne Quoten aufweisen als Banken, die überwiegend Großunternehmen finanzieren“. Mit anderen Worten: Eine Bank kann kleinen Unternehmen vor Ort helfen, umweltfreundlicher zu werden, aber nichts davon erscheint in ihrer GAR.

Erhebliche Datenlücken

Den Banken fehlen häufig Kundendaten über Energieverbrauch, Emissionen oder technische Prüfkriterien. Bei der Energieeffizienz können sie sich auf einige wenige öffentliche Datenpunkte verlassen, wie z. B. nationale Vorschriften für Gebäudekennzeichnungen, und bei Industriekunden sogar noch weniger. Wie wir gesehen haben, ist das generelle Problem mit fragmentierten und unstrukturierten ESG-Daten real.

Zeitplan für die Regulierung und Verschiebung des Anwendungsbereichs

Die laufenden Änderungen verstärken die Verwirrung. Derzeit könnte eine Bank einen GAR für 2024 nach den alten Regeln melden, dann einen anderen für 2025 nach den überarbeiteten Kriterien und dann wieder nach einem künftigen Delegierten Rechtsakt. Dieses GAR – Pingpong erschwert die Vergleichbarkeit und vergeudet teilweise die Vorarbeit. In der Praxis müssen Banken mit KMU-lastigen oder grenzüberschreitenden Portfolios sowohl die Aktualisierungen der EU-Taxonomie als auch die abweichenden nationalen Ansätze verfolgen.

Kurz gesagt, die GAR ist durch eine unvollständige Erfassung und operative Komplexität belastet. Viele Banken haben das Gefühl, dass sie einem beweglichen Ziel hinterherlaufen, das ihre grüne Kreditvergabe nicht vollständig widerspiegelt. Die Vereinfachungen des Omnibus könnten theoretisch hilfreich sein, aber die Daten und die methodischen Herausforderungen sind nach wie vor groß.

Die Sichtweise von Dydon AI: Künstliche Intelligenz (KI) als Retter in der Not

Bei Dydon AI sehen wir GAR-Herausforderungen als die Art von Problemen, die KI-gesteuerte Tools lösen können. Unser EU Taxonomy TAXO TOOL ist eine Lösung, die die Nachhaltigkeitsberichtsprozesse, die Banken heute belasten, rationalisieren soll und Banken und ihren ESG-Teams die folgenden Vorteile bieten soll:

Automatisierte KI-gestützte Datenextraktion und Bewertung der Anpassung der EU-Taxonomie

Statt Tabellenkalkulationen von Hand zu erstellen, nutzt das TAXO TOOL KI, um Unternehmensdokumente wie Jahresberichte, Energieaudits und Kundenfragebögen zu scannen und relevante Datenpunkte herauszuziehen. Es kann viele Standardfragen zur EU-Taxonomie automatisch beantworten, indem es hochgeladene Dateien liest. So kann die KI beispielsweise den CO₂-Bericht eines Werks einlesen und anzeigen, welche Emissionstests die technischen Screening-Schwellenwerte erfüllen. Dies führt zu einer erheblichen Verringerung der manuellen Dateneingabe und zu einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Fehleingaben.

Geostandortbezogene DNSH-Prüfungen

Ein herausragendes Merkmal ist die integrierte Klimarisikoanalyse mit geologischen und klimatischen Risikodaten für die „Do no significant harm“-Kriterien (DNSH). Das Tool ist mit Klimadatenanbietern wie den Datenbanken von Munich Re verbunden, so dass die Nutzer nur die Adresse eines Projekts eingeben müssen. Das System bewertet dann physische Risiken wie Überschwemmung und Dürre und gleicht sie automatisch mit den DNSH-Kriterien ab. So „weiß“ die Software, ob ein Kohlekraftwerk in einer Hochrisikozone liegt oder ob eine Gebäudesanierung geschützte Lebensräume beeinträchtigen könnte. Dieser geofähige Ansatz vereinfacht den DNSH-Arbeitsablauf und sorgt für eine konsistentere, überprüfbare DNSH-Analyse.

Nahtlose Aktualisierung der Rechtsvorschriften

Das TAXO TOOL enthält alle EU-Taxonomieregeln, darunter über 150 Tätigkeiten und technische Prüfkriterien, und wird ständig aktualisiert, so dass die Compliance-Prozesse ohne manuelle Eingriffe aktuell bleiben. Diese dynamische Wissensbasis entlastet die Banken praktisch von der ständigen manuellen Überwachung Hunderter von Rechtstexten.

Teamübergreifende Zusammenarbeit und revisionssichere Dokumentation

Die Plattform ist für die Nutzung durch mehrere Beteiligte ausgelegt. Compliance-Beauftragte, Risikomanager und Bankangestellte können jeweils innerhalb des Systems an Taxonomiebewertungen arbeiten. Das Tool protokolliert Prüfpfade, die die endgültigen GAR-Zahlen mit den Quelldokumenten verknüpfen. Darüber hinaus führt das Tool die Benutzer mit klaren Diagrammen durch jede Bewertungsphase, was die Transparenz und Benutzerfreundlichkeit erhöht. Die Berichte sind bereits vorausgefüllt, wobei alle Annahmen dokumentiert sind.

Diese KI-Funktionen gehen auf die Probleme ein, die Banken häufig nennen. Durch die Automatisierung der Dokumentenanalyse, die Sicherstellung aktueller Kriterien und die Abbildung komplexer DNSH-Logik auf Klimadaten helfen die Tools von Dydon AI den Banken, GAR-Berechnungen mit viel weniger manuellem Aufwand durchzuführen.

Schlussfolgerung

Die Änderungen der Omnibus-Richtlinie machen deutlich, wie schwierig es ist, die Nachhaltigkeitsberichterstattung sowohl einfach als auch umfassend zu gestalten. Die Banken stehen vor einer großen Herausforderung, da sie mit unvollständigen Taxonomien, sich ständig ändernden Vorschriften und inkonsistenten Kundendaten umgehen müssen. Alles Faktoren, die leicht zu Fehlern oder Verzögerungen bei der Messung führen können.

Diese Herausforderung bietet jedoch auch eine wertvolle Chance. Wenn es stimmt, dass die Finanzinstitute dank Omnibus und der neuen EU-Richtlinie „Stop-the-Clock“ etwas mehr Zeit haben, dann wird die Art und Weise, wie sie diese Zeit nutzen, den Unterschied zwischen Vorreitern und Nachfolgern im Bereich der nachhaltigen Finanzen ausmachen. Anstatt langsamer zu werden, sollten führende Banken ihre Nachhaltigkeitsbemühungen beschleunigen, indem sie fortschrittliche, KI-gestützte ESG-Reporting-Software einsetzen, um die Effektivität und Anpassungsfähigkeit ihrer Strategien zu verbessern und Compliance-Kopfschmerzen in operative Stärke zu verwandeln.

Mit Lösungen wie dem TAXO TOOL von Dydon AI können Finanzinstitute die Datenerfassung automatisieren, sich dynamisch an neue Anforderungen anpassen und transparente und genaue GAR-Zahlen erstellen. Auf diese Weise erfüllen sie nicht nur die Anforderungen der Regulierungsbehörden, sondern gewinnen auch tiefere Einblicke in die tatsächliche Nachhaltigkeit ihrer Portfolios.

Wenn Sie daran interessiert sind, buchen Sie eine kostenlose Demo und erfahren Sie, wie unsere KI-gestützte Lösung die Einhaltung der GAR-Vorschriften und die Nachhaltigkeitsberichterstattung Ihrer Bank vereinfachen, beschleunigen und präziser machen kann!

Sprechen Sie mit unseren KI-Experten und erhalten Sie eine kostenlose Demo:

FAQ

Was ist die Green Asset Ratio (GAR)?

Die Green Asset Ratio (GAR) ist eine wichtige Kennzahl, die von der EU-Taxonomie eingeführt wurde, um den Anteil der Vermögenswerte einer Bank zu messen, der ökologisch nachhaltige Aktivitäten finanziert. Konkret zeigt sie den Anteil der an der Taxonomie ausgerichteten Forderungen (z. B. Kredite, Darlehen, Schuldverschreibungen) im Bankbuch eines Kreditinstituts im Verhältnis zu seinen gesamten gedeckten Aktiva. Die GAR muss von großen, börsennotierten EU-Banken gemäß der EU-Taxonomieverordnung und dem dazugehörigen Delegierten Rechtsakt über die Offenlegung jährlich berechnet und offengelegt werden. Sie hilft Anlegern und Interessenvertretern zu beurteilen, inwieweit die Finanzierung einer Bank Wirtschaftstätigkeiten unterstützt, die wesentlich zu den Klima- und Umweltzielen der EU beitragen.

Wer muss die Green Asset Ratio (GAR) melden?

Ab dem 1. Januar 2024 müssen die größten europäischen Banken in ihren Berichten zur Säule 3 die GAR (Green Asset Ratio) messen und ausweisen, d. h. den Anteil der an der Taxonomie ausgerichteten Anlagen an den gesamten Aktiva. Die GAR ist für große, in der EU börsennotierte Kreditinstitute gemäß der Eigenkapitalverordnung (CRR) verpflichtend. Kleinere Banken und Nicht-EU-Institute sind in der Regel davon ausgenommen.


Folgen Sie uns auf Linkedin
DYDON AG - Hechlenberg 17 CH-8704 Herrliberg
Folge Sie uns

© 2024 Dydon AG. All rights reserved.